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  The bachelor's lair
 

The bachelor's lair

Inhalt: Buffy nimmt einen Job bei dem reichen Spike Giles an.

Aber soll sie wirklich nur auf seinen Sohn aufpassen?
Und kann sie den Wettstreit gegen die anderen beiden Bewerberinnen gewinnen?

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„Verflucht noch mal!“

Spike schrie in den Hörer.

„Wie konntest du nur auf so eine bescheuerte Idee kommen, Xander?“

Der Mann mit den gebleichten Haaren fuchtelte wild mit der aktuellen Ausgabe der „Sunnydale Sun“ herum.

„Sieh zu, dass du deinen Hintern hierher bewegst. Und zwar schnell!“

Wütend knallte er den Hörer aufs Telefon, dass auf dem großen Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer stand.

Er ließ sich auf den Stuhl sinken und öffnete ein weiteres Mal an diesem Morgen die Zeitung.

 

Spike will endlich eine Frau

 

Die Überschrift in dicken Lettern sprang einem förmlich ins Auge.

 

Der Hollywood Superstar William Giles, auch Spike genannt, will nicht länger allein sein.

Darum wird er bei der Heiratsshow “Give me a wife“ mitmachen.

Wie sein Manager Xander Harris uns mitteilte, hat sich Spike dazu entschlossen, weil seinem Sohn eine Mutter so sehr fehlt.

Nach der Skandalscheidung von Drusilla Langsten will er es nun also endlich wieder wagen.

 

Spike zerknüllte die Zeitung und warf sie wütend in den Papierkorb.

„Dad? Was ist los? Warum bist du so wütend?“

Sammy betrat das Zimmer ganz und krabbelte im Schlafanzug auf den Schoss seines Vaters.

Spike wuschelte ihm durch die weichen Haare und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“

Der dunkelhaarige Junge nickte und kuschelte sich noch ein wenig enger an seinen Vater.

Gedankenverloren strich der ihm durchs Haar.

Vielleicht hatte Xander gar nicht mal so unrecht. Der Junge brauchte eine Mutter und auch Spike hatte es allmählich satt, nach einem langen Tag am Set in ein leeres Haus zu kommen.

Wehmütig erinnerte er sich zurück an die ersten Jahre mit Drusilla.

Ihr Haus war immer voller Lachen gewesen und seine dunkle Göttin hatte ihn nicht selten mit einer völlig verrückten Überraschung erwartet.

Spike hätte sich sein Leben damals nicht besser vorstellen können und als Sam geboren wurde, war dies die Erfüllung all seiner Wünsche gewesen.

Doch nicht so Drus.

Sie hatte kurz vor der Schwangerschaft ein Theaterengagement angeboten bekommen und war deshalb nicht wirklich erfreut über die Schwangerschaft.

Was gelinde gesagt eine Untertreibung war. Sie hatte die Schwangerschaft gehasst und nach der Geburt ihren Sohn keines Blickes gewürdigt.

Wäre Spike damals nicht da gewesen, um seinen Sohn aus dem Krankenhaus nach Hause zu holen, als Drusilla einfach verschwand...

Ein Monat verging, ohne irgendein Lebenszeichen von ihr. Und dann an einem Sonntagmorgen kam der Anruf.

Aus England.

Mit keinem Wort erwähnte sie das Baby, erzählte nur völlig enthusiastisch über ihre Auftritte am Londoner Theater.

Und als Spike sie auf das Baby ansprach, das in einem Nebenzimmer in seinem Bett lag und schlief, schrie sie ihn nur an, er solle nie wieder dieses Kind erwähnen.

Spike hatte ihr gar nicht zu Ende zugehört, sondern einfach den Hörer aufgelegt.

Den Rest hatte dann sein Anwalt erledigt.

Unbewusst zog er Sam enger an sich und dieser protestierte.

„Dad, du tust mir weh.“ Entrüstet drückte der Fünfjährige seinen Vater von sich.

„Entschuldige Schatz, geh nach oben und zieh dich an, ja? Sei ein lieber Junge, Dad kommt gleich und hilft dir dabei, ok?“

Ausnahmsweise gab Sam einmal keine Widerworte, sondern trollte sich aus dem Zimmer.

Spike starrte noch eine Weile auf die Tür und erhob sich dann seufzend.

Er fand Carla genau dort, wo er sie vermutet hatte: in der Küche.

Sie war seine Haushälterin und leider auch die einzige Kinderfrau, die Sam in irgendeiner Weise akzeptierte. Doch für die schon ältere Frau war es eine zu anstrengende Aufgabe, einen Fünfjährigen zu bändigen.

Das letzte Kindermädchen hatte sie vor ein paar Tagen verlassen, nachdem Sam ihr ihren Zopf mit Kleber zusammengeklebt hatte, nachdem sie sich beschwert hatte, dass der Junge beim Spielen immer wieder ihren Zopf auflöste.

Spike schüttelte lächelnd den Kopf.

Er wusste, dass Sam es niemals böse meinte, sondern immer nur versuchte, es noch besser zu machen, als man es von ihm erwartete.

„Hey, Carla, Xander kommt gleich, können Sie einen Kaffee kochen?“

Ein strahlendes Lächeln glitt über die Züge der Mexikanerin. Spike wusste nicht wieso, aber sie hatte seinen Manager irgendwie in ihr Herz geschlossen.

 

Nur eine halbe Stunde später hörte man aus dem Büro lautes Gebrüll.

Sam legte vorsichtig sein Ohr an die verschlossene Tür und lauschte.

Sein Vater war über irgendetwas furchtbar sauer und redete dauernd davon, dass man sich eine Ehefrau nicht einfach so aussuchen und kaufen konnte.

Dann wurde es plötzlich ganz still im Raum und nur Sekunden später wurde die Tür so weit aufgerissen, dass Sam hinein stolperte und unsanft auf dem Bauch landete.

Xander half ihm grinsend hoch, Sam schlang seine kleinen Ärmchen um den Nacken des jungen Mannes und ließ sich hochheben.

Spike sah nicht ohne Neid zu. Sam war sein Sohn und er hatte ihn allein aufgezogen. Die Umarmungen und Küsschen sollten für ihn allein vorbehalten sein.

 

Selbst erschrocken über die Eifersucht, die in ihm aufstieg, schüttelte er den Kopf.

„Ok, Xander. Überleg dir, wie wir das wieder rückgängig machen können, denn ich werde da auf keinen Fall mitmachen.“

Xander setzte Sammy wieder ab und gab ihm einen kleinen Schubs.

„Los, lauf zu Carla und frag sie, ob ich ein paar ihrer leckeren Kekse bekomme, ok?“

Sammy ließ sich das nicht zweimal sagen und stürmte, laut nach der Haushälterin rufend, aus dem Zimmer.

Xander schloss die Tür nachdrücklich und drehte sich dann mit einem verlegenen Lächeln zu seinem Freund um.

„Tja, da gibt es nur leider ein kleines Problem, Spike!“

Der blonde Mann zog eine Augenbraue hoch und wartete schweigend.

„Also, ähm, wie soll ich das sagen? Es ist so, ich habe den Vertrag bereits unterschrieben und ein Bruch würde dich... uns Unmengen Geld kosten. Und außerdem bist du schon in der nächsten Show dabei.“

Spike zuckte mit den Schultern.

„Dann sag ab und bezahl das Geld, ich werde nicht mitmachen.“

Xander wand sich unter dem prüfenden Blick seines Chefs.

„Also, eigentlich kann ich nicht mehr absagen, wie gesagt: du bist schon für die nächste Show vorgesehen, und es ist bereits alles vorbereitet.“

„Ok, raus mit der Sprache, wann findet diese nächste Show statt?“

Spike ahnte Schlimmes, als sein Freund rot wurde und begann, von einem Bein aufs andere zu treten.

„Xander?“ Spikes Stimme nahm einen drohenden Unterton an.

„Also, tja, sie fängt morgen an.“ Xander nuschelte in sich hinein.

„Berichtige mich, aber ich hab grad wirklich gedacht, du hättest gesagt, die Show würde morgen anfangen.“ Spike kochte vor Wut.

„Tja, also, ja.“ Der Manager bewegte sich vorsichtig rückwärts in Richtung Tür.

„Also, wir sehen uns dann morgen früh in alter Frische, mach dir keine Sorgen, es ist alles soweit vorbereitet. Sag Carla, ich nehme mir ein anderes Mal ihre Kekse mit, ok? Dann bis morgen.“

Xander machte, dass er aus der Tür kam und eilte Richtung Haustür, wobei er beinahe Carla über den Haufen rannte.

Diese sah verwundert dem jungen Mann nach, der hektisch seine Jacke packte, bei dem wütenden Gebrüll, das aus dem Büro kam, erschrocken zusammenzuckte, ihr noch einen schönen Tag wünschte und aus dem Haus stürmte.

Wenige Minuten später erschien ihr Chef im Eingang zur Küche und befahl ihr mürrisch, ein paar Stunden auf Sammy aufzupassen, und wenig später hörte sie, wie die Vordertür ins Schloss fiel.

 

Buffy betrat niedergeschlagen ihre kleine, leere Wohnung.

Was für ein Tag. Sie seufzte und zog sich müde die Schuhe aus.

Abgespannt ließ sie sich auf die alte, durchgesessene Couch fallen und starrte einen Moment trübsinnig vor sich hin.

Das war nun bereits der dritte Job innerhalb von zwei Monaten.

Sie wusste bald nicht mehr, was sie machen sollte. Den ersten Job hatte sie geschmissen, weil ihr Chef der Meinung war, dass jede Frau Freiwild sei. Nachdem er ihr ein eindeutiges Angebot gemacht hatte, war sie einfach nicht wieder hingegangen.

Die zweite Firma hatte innerhalb nur weniger Wochen in Konkurs gemacht

Ihr hatte die Arbeit wirklich gefallen, aber man hatte sie am Abend angerufen und ihr gesagt, dass sie nicht wieder kommen brauche.

Und heute nun das. Sie hatte sich mit ihrer Chefin in die Haare bekommen und hatte voller Wut ihre Tasche genommen und war einfach gegangen. Sie hatte nur einen kleinen Fehler am Computer gemacht und schon hatte die Chefin sie vor allen anderen angeschrieen.

Gut, sie hatte natürlich nicht gewusst, dass sie alle Daten der letzten drei Wochen gelöscht hatte, aber deshalb musste man ja nicht gleich so einen Aufstand veranstalten.

 

Buffy seufzte noch einmal und stand dann auf, um sich einen Kaffee zu kochen und sich danach mit der aktuellen Ausgabe der Sunnydale Sun an den Küchentisch zu setzen.

Doch sie war nicht wirklich mit den Gedanken bei der Jobsuche, sondern malte sich in den furchtbarsten Farben ihre Zukunft aus.

Wenn sie keinen neuen Job fand, würde sie ihre Wohnung verlieren. Und zu ihren Eltern wollte sie nicht zurück.

Ihr Vater war sowieso irgendwo in Europa mit Ehefrau Nummer vier, wenn sie richtig mitgezählt hatte und ihre Mom war mit ihrer Galerie sowieso schon viel zu belastet.

Buffy war froh gewesen, auf eigenen Füßen zu stehen. Sie war zuerst in ein Studentenheim gezogen und hatte sich mit ihrer besten Freundin Willow ein Zimmer geteilt.

Nachdem Willow sich jedoch in Tara verliebt hatte, waren die beiden Frauen zusammengezogen und Buffy hatte sich ein kleines Appartement im Zentrum von Sunnydale gemietet.

Bis jetzt war das auch alles kein Problem gewesen, doch nun war sie bereits mit einer Miete im Rückstand und ihr Kühlschrank war ebenfalls leer.

Das Einzige, was ihr jetzt noch helfen konnte, war schnellstens einen neuen Job zu finden.

Buffy lachte zynisch auf. Am besten war, sie angelte sich einen reichen alten Mann, der ihr vor lauter Verliebtheit jeden Wunsch von den Lippen ablas. Natürlich würde sie so etwas nie tun, sie hatte Prinzipien, von denen sie sich selbst in der schlimmsten Situation einfach nicht trennen konnte.

Ihr Blick glitt über die aufgeschlagene Seite der Zeitung und ihre Augen wurden groß.

DAS war die Antwort auf all ihr Flehen. Diesmal war ihr Lachen leicht und ihre Gedanken überschlugen sich, als sie ihre Möglichkeiten abwog?.

Wenn dieser reiche Schauspieler so dringend jemanden brauchte, dann war sie genau die Richtige.

Sie liebte Kinder, konnte auch sehr gut mit ihnen umgehen und hatte sogar einige Zeit in einem Kindergarten gejobbt.

Außerdem sah sie gepflegt aus und konnte sich auch bestimmt sicher in der High- Society bewegen, daran hatte sie keinerlei Zweifel.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte sie, nahm kurz entschlossen den Telefonhörer ab und wählte die Nummer der Agentur.

 

Buffy stand vor der großen Eingangstür.

Die Frau von der Agentur hatte ihr gesagt, sie solle heute einfach irgendwann vorbei gehen, um sich vorzustellen.

Zumindest wusste sie schon mal, worum es ging.

Mr. Giles Kind schien ein echter Teufelsbraten zu sein und hatte schon einige Kinderfrauen vergrault. Zuerst hatte Buffy noch ernsthaft überlegt, die Sache abzublasen, aber nachdem ihre Vermieterin ihr gesagt hatte, sie solle gefälligst pünktlich ihr Miete bezahlen, sonst würde ihr gekündigt werden, gab es keine andere Lösung mehr.

Und nun stand sie hier vor dem Haus auf dem riesigen Anwesen und machte sich selbst Mut.

Schließlich stieg sie die breite Treppe hoch und betätigte die Klingel.

Eine Zeitlang tat sich gar nichts, doch schließlich wurde die Tür von einem schmalen kleinen Mann mit Brille geöffnet. Fragend sah er sie an.

„Ja, bitte?“

„Schönen guten Tag. Mein Name ist Buffy Summers. Ich sollte mich hier heute vorstellen.“

Bei dem abschätzigen Blick, mit dem der Mann sie bedachte, wurde Buffy immer mulmiger zu Mute.

„Sie sind aber reichlich spät, beeilen Sie sich. Das Auswahlverfahren ist in ein paar Minuten zu Ende.“ Gnadenlos wurde Buffy in die dunkle Eingangshalle gezogen und dann folgte sie dem Mann in ein großes Zimmer.

„Hier ist noch eine, Boss.“ Der Mann schob Buffy in den Raum und schloss hinter ihr die Tür.

Verblüfft starrte die junge Frau einen Moment auf diese, bevor sie sich umdrehte.

Der Raum schien eine Art Arbeitszimmer zu sein. Der große Schreibtisch nahm viel Raum ein. Im Moment saßen dahinter vier Personen, welche Buffy mit Interesse musterten.

„Mh, ähm. Schönen guten Tag. Ich bin hier, weil...“ Buffy fühlte sich gar nicht wohl.

„Wir wissen, warum Sie hier sind. Aus dem Grund, aus dem alle anderen auch hier sind. Aber Sie sind reichlich spät. Also: warum sollen wir ausgerechnet Sie jetzt noch nehmen?“

Der ältere Mann grinste Buffy an.

„Überzeugen Sie uns!“

Einige Minuten sagte Buffy gar nichts und überlegte, ob sie hier überhaupt richtig war.

Doch sie konnte es sich einfach nicht leisten, hier und jetzt die Sache abzublasen. Also gab sie sich einen Ruck und lächelte strahlend.

Wenn Mr. Hollywoodstar etwas hören wollte, dann sollte er eben etwas hören.

„Tja, also. Ich finde, ich bin die richtige Wahl, weil ich nicht nur jung bin, sondern auch sehr gut mit Kindern zurecht komme. Ich kann einen Haushalt führen und da ich schon mit Jugendlichen gearbeitet habe, bin ich, denke ich, auch pädagogisch in der Lage, die Aufgabe zu meistern.“ Sie versuchte so professionell wie möglich zu erscheinen und wunderte sich dann doch etwas, als der junge Mann mit den gebleichten Haaren, der in der Mitte saß, lauthals zu lachen anfing.

„Entschuldigen Sie bitte, was genau ist daran jetzt so lustig?“ Was glaubte er eigentlich, wer er war? Nur weil er gut aussah, hieß das nicht, dass er sich über andere lustig machen konnte.

„Und Sie meinen, dass wir Sie ausgerechnet wegen ihrer hausfraulichen Qualitäten nehmen?“

Spike grinste noch immer. Die Kleine gefiel ihm. Sie hatte sich etwas Originelles einfallen lassen, um doch noch in die engere Auswahl zu kommen. Und sie sah verdammt sexy aus.

„Ich denke, die Entscheidung sollten Sie doch wohl Mr. Giles überlassen, oder? Schließlich ist ja er auch derjenige, der in Zukunft mit mir auskommen muss.“

Die plötzliche Stille veranlasste Buffy dazu, jeden der Reihe nach anzuschauen und als der blonde Mann in der Mitte wieder zu grinsen anfing, wusste sie, dass sie irgend etwas übersehen hatte, irgendeine wichtige Kleinigkeit.

„Da haben Sie völlig Recht, Miss Summers. Nur ist es nicht Mr. Rupert Giles“, der braunhaarige Mann rechts zeigte auf den älteren Herrn, den Buffy als ihren Arbeitgeber vermutet hatte.

„Sondern William Spike Giles, der hier die Entscheidung für ihr zukünftiges Leben fällt.“

Entsetzt starrte Buffy einen Moment von dem älteren zu dem blonden Mann und wieder zurück und als ihr dämmerte, welchen Fehler sie gerade begangen hatte, wurde sie knallrot.

„Ich, ähm, also, ich dachte...“ Buffy hätte sich am liebsten umgedreht, die Tür aufgerissen und um ihr Leben gelaufen. Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich an die Worte ihrer Vermieterin. Sie hatte gar keine Wahl. Sie musste diesen Job einfach bekommen.

Also atmete sie in paar Mal tief durch und sah dann Spike direkt ins Gesicht.

„Es tut mir sehr leid, Mr. Giles, wenn ich sie verwechselt habe. Ich hoffe, dass sie mir diesen Fauxpas nicht übel nehmen. Ich denke aber immer noch, dass ich bestens für die Sache geeignet bin. Bitte geben Sie mir eine Chance.“

Spike war beeindruckt und so wie es aussah, nicht nur er. Damit hatte er nicht gerechnet. Eher damit, dass sie eine Entschuldigung stammeln, sich umdrehen und davon laufen würde.

Alleine, dass sie stolz vor ihm stehen blieb und ihren Fehler eingestand, gab den Ausschlag. Noch bevor es ihm selbst bewusst war, hatte er die Worte bereits gesagt:

„Sie sind dabei.“

Das Lächeln, dass sich auf Buffys Gesicht ausbreitete, hätte gereicht, um die Sonne vor Scham erblassen zu lassen. Hingerissen starrte Spikes ein paar Sekunden in ihre leuchtenden, grünen Augen. Dann schüttelte er den Kopf, als würde er aus einer Trance erwachen und räusperte sich.

„Sie wissen, was das für Sie bedeutet? Kennen Sie die Regeln?“

Verdutzt sah Buffy ihn einen Moment an und schüttelte dann langsam den Kopf.

„Ich dachte, ich fange einfach gleich an?“

Xander lachte laut auf.

„Na, so schnell haben Sie den Platz nicht sicher, junge Lady. Es gibt schließlich noch zwei andere Mitbewerberinnen. Sie haben einen Monat Zeit, Spike von ihren Qualitäten zu überzeugen. Am Ende wird er dann seine Entscheidung fällen und diejenige, die er wählt, hat es dann geschafft. Für die Zeit, die sie hier verbringen, bekommen Sie natürlich eine großzügige Abfindung von 2000 Dollar. Wenn Sie damit einverstanden sind, dann gehen Sie doch bitte nach nebenan. Spike wird dann in einer viertel Stunde seine Entscheidung mitteilen.“

Xander erhob sich und führte Buffy am Ellenbogen aus dem Raum und in ein großes Wohnzimmer.

Erstaunt blieb die junge Frau in der Tür stehen. Mindestens 20 andere Frauen saßen oder standen im Raum verteilt und unterhielten sich lautstark.

Buffy drehte sich zu Xander um.

„So viele haben sich beworben?“ Der grinste breit und nickte.

„Und das ist nur ein Viertel aller Bewerberinnen. Es waren fast 150. Diese sind nur in die engere Auswahl gekommen.“ Vertrauensvoll beugte er sich näher zu ihr hin.

„Aber glauben Sie mir. Ich bin mir sicher, Sie sind dabei.“ Er zwinkerte ihr noch einmal zu, drehte sich dann um und verließ den Raum.

Diese Kleine musste unbedingt dabei sein. Dafür würde er schon sorgen. Sie hatte etwas Besonderes an sich und war nicht so materiell eingestellt wie die anderen.

Bei einigen hatte er die Dollarzeichen in den Augen schon fast sehen können. Sie hatten nur davon geredet, wie furchtbar ihre Kindheit doch gewesen wäre und wie hart sie doch immer hätten arbeiten müssen. Es war einfach nur furchtbar gewesen.

Und leider war sein Boss jemand, der intelligente Frauen im Bett nicht allzu sehr schätzte.

Xander seufzte und hoffte, er könne wenigstens ein bisschen Einfluss auf seinen Arbeitgeber nehmen.

Als er den Raum betrat, sah er, dass Rupert, Spikes Vater und Angel, der Anwalt, bereits in die Photographien der Mädchen vertieft waren, während Spike am Fenster stand und hinaus in den Garten starrte. Xander trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Na, hast du dich schon entschieden, welche drei du wählen wirst?“

Spike zuckte nur mit den Schultern und wandte kurz den Kopf in Richtung der beiden, am Schreibtisch sitzenden Männer.

„Wieso denn, du siehst doch. Die beiden sind sich schon einig, was meine Zukünftige angeht. Und da das eh alles nur eine verdammte Farce ist, interessiert es mich nicht die Bohne, von wem ich mich dann in einem Jahr wieder scheiden lassen werde.“

Xander nahm die Hand von der Schulter seines Bosses und Freundes und knuffte ihn freundschaftlich in die Seite.

„Wer weiß, vielleicht findest du ja so deine Traumfrau? Es hat schon komischere Sachen gegeben. Ich würde mir also überlegen, ob du wirklich deinen Vater die Braut aussuchen lassen willst.“ Xander betonte das Wort Vater deutlich und holte so Spike in die Gegenwart zurück. Dieser straffte sich und schlug seinem Freund auf die Schulter, dass der ein paar Zentimeter in den Knien einknickte.

„Du hast Recht. Außerdem weiß ich selber schon genau, welche drei ich ins Rennen schicke.“

Er grinste gemein und Xander bekam einen Moment Angst um die Mädchen.

Spike konnte ziemlich fies gegenüber Frauen sein, die er nicht ernst nahm.

Doch dann zuckte er mit den Schultern und folgte Spike zum Schreibtisch.

„Dad, du brauchst gar nicht weiter suchen, ich weiß schon genau, welche ich nehme.“

Giles sah auf und beobachtete erstaunt, wie sein Sohn zielstrebig Photos von zwei Frauen aussortierte, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten.

„Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ Auch Angel fand die Auswahl mehr als merkwürdig.

„Müssen es unbedingt diese beiden sein?“

Spike nickte und lachte laut, bei den konsternierten Gesichtern um ihn herum.

„Na klar doch. Die hier“, er zeigte auf das eine Photo, „ist zu dumm, um mich hintergehen zu können. Das haben wir ja wohl alle gemerkt. Und sie würde deshalb auch niemals Sammy etwas tun können, ohne dass ich es erfahre.“

Er machte einen Moment und betrachtete die Frau auf dem anderen Photo. Fast zärtlich strich er mit der Fingerspitze über die Oberfläche.

„Sie erinnert mich irgendwie an Dru, als ich sie kennen lernte, zumindest vom Aussehen her. Und sie vertritt meine Philosophie: Ich sehe es, ich will es, ich nehme es mir. Mit ihr werde ich bestimmt viel Spaß haben.“

Angel stöhnte auf. Genau das hatte er kommen sehen. Sein Freund suchte sich genau die Frauen aus, die ihm am wenigsten gefährlich werden konnten.

„Vergiss nicht Spike, du musst dein Leben mit ihr verbringen. Oder zumindest ein Jahr. Und du willst doch nicht, dass Sammy Schaden davon trägt, oder?“

Spike sah ihn einen Moment wütend an und zog dann eine Augenbraue hoch.

„Denkst du wirklich, ich würde auch nur einen Moment das Wichtigste in meinem Leben vergessen? Ganz bestimmt nicht.“

Beschwichtigend trat Giles dazwischen.

„Hört schon auf. Spike kann wählen, wen er will. Aber es fehlt noch eine dritte Frau. Weißt du schon, wen du nehmen wirst?“

Spikes Augenbraue schoss ein zweites Mal in die Höhe und er grinste seinen Vater süffisant an.

„Sag bloß, ich kann mir eine aussuchen, die ich nehmen darf?“

Xander und Angel begannen leise zu lachen, doch bei dem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht des älteren Mannes, hörten sie schnell wieder auf.

Auch Spike beruhigte sich und überflog noch einmal alle Photos. Ein enttäuschter Ausdruck glitt über sein Gesicht und er drehte sich zu seinem Manager um.

„Ist kein Photo von der Kleinen dabei? Die von eben?“ Er überlegte kurz.

„Buffy.“

Xander vollführte innerlich einen Siegestanz.

Er hatte gewusst, dass Spike an der kleinen Blondine nicht vorbeikommen würde.

Und er hatte intuitiv die Vermutung, dass Buffy genau die Richtige für seinen Freund war.

„Dann lasst uns rüber gehen und es ihnen sagen.“

Spike wischte mit einer fließenden Bewegung die anderen Bewerbungen vom Tisch und in den daneben stehenden Mülleimer.

 

Buffy hatte sich in die hinterste Ecke des Wohnzimmers verzogen und starrte angespannt aus dem Fenster. Eine leichte Bewegung zwischen den Büschen im Garten ließ sie aufmerken. Sie sah genauer hin und konnte eine kleine Gestalt ausmachen, die zwischen den Büschen hockte und versuchte, einen Blick durch die große Fensterfront ins Zimmer zu erhaschen.

Sie lächelte, als der kleine Junge sich auf die Zehnspitzen stellte, versuchte den Kopf durch das Gebüsch zu recken und schließlich kopfüber nach vorne fiel. Sofort war ein schwarzer Labradorhund an seiner Seite und hatte Buffy erst befürchtet, der Junge befände sich in Gefahr, so wurde schnell deutlich, dass der Hund nur spielen wollte. Durch die offene Terrassentür konnte Buffy das helle Lachen des Kindes und das Bellen des Hundes hören.

Sie sah sich kurz im Raum um, doch da sie sowieso niemand beachtete, stand sie auf und betrat die Terrasse.

Langsam ging sie die breiten Stufen hinunter und über den Rasen hin zu der Stelle, an der der Junge mit dem Hund im Gras tobte.

Es war auch genau dieser, der sie als erstes bemerkte und schwanzwedelnd auf sie zugeschossen kam.

Als der dunkelhaarige Junge sie ebenfalls bemerkte, sprang er mit einem erschrockenen Ausdruck auf dem Gesicht auf und rief nach seinem Hund.

„Hey, ich bin Buffy. Du hast aber einen schönen Hund. Wie heißt er denn?“

Verlegen wand sich der Junge, getraute sich aber nicht so nah an sie heran, als dass er den Hund hätte am Halsband packen können.

„Ich... er...ich meine, er heißt K.I.T.T.“ Verlegen schwieg der Junge und betrachtete interessiert seine Schuhe.

Buffy kicherte los.

„K.I.T.T.? Du hast deinen Hund wirklich K.I.T.T. genannt? Nach dem Auto?“

Nun grinste auch der Junge und nickte heftig.

„Ja, ich liebe das Auto und als mein Dad mir den Hund geschenkt hat, durfte ich ihn so nennen. Aber Dad fand das gar nicht komisch.“ Er kicherte und bekam einen Schluckauf.

„Oh je.“ Buffy kniete sich neben den Jungen.

„Dagegen müssen wir aber jetzt etwas machen, nicht wahr? Mh, warte, was hat meine Mom da immer gemacht? Oh ja,“ Buffy schnippte mit den Fingern.

„Ich weiß es wieder, man muss denjenigen einfach nur ganz doll erschrecken.“

Mit den letzten Worten hatte sie den Jungen gepackt, hoch in die Luft gehoben und sich einmal um sich selbst gedreht.

Japsend und noch immer kichernd kam er wieder zum stehen und hickste ganz laut.

„Oh, das hat wohl nicht so wirklich viel geholfen, oder?“

Noch immer hicksend und kichernd schüttelte der Junge den Kopf.

„Ok, dann kann ich da auch nichts machen. Sag mal, wie heißt du denn eigentlich?“

Der kleine Junge sah sie ernst an.

„Samuel Giles, aber alle nennen mich nur Sammy.“

Buffy tat so, als würde sie kurz überlegen.

„Mh, ok, dann werde ich dich auch so nennen, Sammy gefällt mir eh viel besser. Und hast du heute schon was Leckeres gegessen?“

Als Sammy nickte, ließ sich Buffy auf dem noch warmen Rasen nieder und klopfte neben sich. Der Junge setzte sich und Kitt legte sich hinter die beiden.

„Ok, dann erzähl mal, was hast du denn heute zum Mittag gegessen? Also ich hatte nur einen Bagel mit Butter, mehr nicht.“

Und Sammy begann aufzuzählen. Buffy musste in sich hineingrinsen, als er gewissenhaft alle Sachen aufzählte, die er verschlugen hatte und Buffy wunderte sich, was alles in so einen Kindermagen passte.

Nach einer Weile hatte Sammy alles aufgezählt und sah Buffy fragend an.

„Mh, das klang wirklich gut. Und?“ Verschmitzt sah sie ihn an.

„Ist dein Schluckauf weg?“ Sammy neigte den Kopf und schien einen Moment in sich hinein zu lauschen, bevor er begeistert nickte und sie anlächelte.

Noch bevor er antworten konnte, war die Stimme von Xander zu vernehmen, der lauthals nach Buffy rief.

„Komm schon, die Entscheidung wird jetzt bekannt gegeben.“ Er winkte ihnen beiden zu, drehte sich dann um und verschwand wieder im Wohnzimmer.

Buffy stand auf und klopfte sich die Hose ab. Noch einmal drehte sie sich zu dem kleinen Jungen um und hob kurz die Hand.

„Wünsch mir Glück, Sammy. Wenn ich gewählt werde, dann sehen wir uns jetzt öfter.“

Der Junge hob beide Hände mit der Geste des Daumendrückens und strahlte sie förmlich an.

„Viel Glück, ich hoffe, du gewinnst. Du bist nett.“

Buffy drehte sich um und ging mit einem mulmigen Gefühl auf das Wohnzimmer zu, in dem sich in wenigen Minuten ihr weiteres Leben entscheiden würde.

 

Spike stand am Fenster und grinste, als er sah, wie Sammy kopfüber aus den Büschen fiel und sofort von Kitt entdeckt wurde. Hatte sein Sohn etwa versucht, einen Blick auf die Frauen zu erhaschen?

Noch immer hatte Spike ein schlechtes Gewissen dabei, seinen Sohn in solch ein Gefühlschaos zu stürzen. Was, wenn er wirklich eine Frau von diesen Anwärterinnen mochte und als seine Mutter akzeptieren würde. Spätestens in einem Jahr müsste er sie wieder hergegeben, denn Spike wusste genau, dass er keine Frau wollte, die sich auf solch eine Anzeige hin meldete, um Publicity zu bekommen.

Wenn, suchte er sich seine zukünftige Lebensgefährtin selber aus.

Er zog die Augenbrauen zusammen, als er sah, wie die junge, blonde Frau, die sich als letztes vorgestellt hatte, über die Terrasse hinunter in den Garten ging.

Sie schien den Jungen etwas zu fragen und als der antwortete, begann sie zu lachen.

Normalerweise war Sammy fremden Frauen gegenüber entweder sehr schüchtern oder sehr bockig. Doch diese- wie hieß sie doch gleich- Buffy schien er zu mögen. Sie setzten sich zusammen ins Gras und unterhielten sich, bis Buffy plötzlich aufstand und in Richtung des Wohnzimmers ging.

Erstaunt beobachtete Spike wie sein Sohn das Daumenhoch Zeichen machte und über das ganze Gesicht strahlte. Jetzt fühlte er sich noch schlechter, als er es ohnehin schon tat.

Als er sich auf den Weg machte, die Entscheidung im Wohnzimmer zu verkünden, versprach er sich, zuallererst an seinen Sohn zu denken, und ihm vor allem niemals weh zu tun.

 

Buffy hatte sich auf einen Stuhl in die letzte Reihe verdrückt und starrte sehnsüchtig aus dem Fenster in den Garten, wo Sammy wieder mit seinem Hund tobte. Wie gerne wäre sie jetzt an seiner Stelle.

Amüsiert über den Gedanken schüttelte sie den Kopf. Sie war eine erwachsene Frau und sie brauchte diesen Job. Sie straffte sich und schaute genau in dem Moment hoch, als Spike, sein Vater und der andere dunkelhaarige Mann, den Raum betraten. Schlagartig wurde es still und alle Frauen sahen erwartungsvoll auf den blonden Mann, der nun einen Zettel aus seiner Hosentasche herauszog.

„Ich werde nun die drei Frauen aufrufen, die es in die engere Auswahl geschafft haben. Sie werden dann einen Monat in diesem Haushalt leben und walten und mich von ihren Qualitäten überzeugen können.“

„Dazu brauch ich weder ein ganzes Haus, noch einen ganzen Monat.“

Der Zwischenruf kam von einer braunhaarigen Frau, die ein Stück rechts von Buffy saß und sich lasziv über die Lippen leckte.

Die anderen Frauen kicherten und auch Spike musste grinsen.

„Das ist sehr gut. Faith. Denn Sie sind dabei.“ Die so Genannte grinste siegessicher, stand auf und stellte sich neben Xander.

„Siehste Welpe, hab ich’s nicht gesagt?“

Xander lächelte dünn. Er wusste genau, warum Spike diese Frau gewählt hatte und er wusste auch, warum sein Freund die anderen Frauen ausgesucht hatte.

Eigentlich fand nur eine seine Zustimmung. Suchend sah er sich um und entdeckte Buffy ganz hinten in der letzten Reihe, wie sie sehnsüchtig aus dem Fenster starrte. Er folgte ihrem Blick und sah gerade noch, wie Kitt Sammy umwarf und dann bellend um ihn herum sprang.

Auch von ihm war das kleine Zwischenspiel von Buffy und Sammy im Garten nicht unbemerkt geblieben.

Ja, sie war genau die Richtige, dass hatte er von Anfang an gespürt.

Er hörte eine Frau laut kreischen und wusste, dass Spike den zweiten Namen genannt hatte. Harmony stürzte nach vorne und umarmte den blonden Star so fest, dass beide beinahe gestürzt wären.

„Das wirst du bestimmt nicht bereuen, Blondiebär.“ Spike stöhnte innerlich auf und befreite sich aus dem Klammergriff der Blondine.

Xander grinste innerlich, so wie es aussah, bereute Spike es genau in diesem Moment.

„So, dann fehlt nur noch die letzte Anwärterin. Ich hatte eigentlich schon jemanden im Auge gehabt, habe mich dann aber doch anders entschieden. Buffy Summers? Sie sind dabei.“

Er wartete einen Augenblick, doch als keine Reaktion kam, sah er sich suchend um und sagte ihren Namen noch einmal etwas lauter.

Buffy war so versunken in den Anblick Sammys gewesen, dass sie regelrecht zusammenzuckte, als sie ihren eigenen Namen so laut hörte.

„Ja, bitte?“ Sie stand auf und verstand nicht, warum alle Köpfe sich ihr zugewandt hatten und sie alle im Raum angrinsten.

„Sie sind dabei, Buffy. Oder haben Sie es sich anders überlegt?“

„Was, ähm nein, natürlich nicht.“ Verlegen stotternd ging sie nach vorne und stellte sich neben die anderen beiden Frauen.

„Ok, für die anderen tut es mir sehr leid, aber wer weiß, vielleicht haben Sie ja beim nächsten Mal mehr Glück. Verabschieden Sie sich bitte von Spike, draußen warten Ihre Taxen.“

Buffy war wirklich froh, eine der Drei zu sein, die bleiben durfte. Solch eine Abfuhr war doch ziemlich hart und wenn sie die missmutigen Gesichter der anderen Frauen betrachtete, dann war sie froh, nicht an deren Stelle zu sein.

„Und Sie meine Damen, begeben sich jetzt bitte nach nebenan in das Esszimmer. Dort ist schon ein Buffet für Sie angerichtet worden. Spike wird Ihnen dann in ein paar Minuten Gesellschaft leisten.“

Faith, Harmony und Buffy folgten der kleinen, älteren Frau in die große Halle. Sie wandte sich nach rechts und öffnete eine Tür. Buffy wollte gerade als Letzte eintreten, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Sie sah genauer hin und konnte gerade noch einen dunklen Schopf auf der Treppe erkennen, der sich schnell duckte und hinter dem Geländer verschwand.

„Ich komme sofort. Könnte ich einmal kurz Ihre Toilette benutzen?“ Die ältere Frau lächelte sie freundlich an und zeigte mit einer Hand auf eine Tür nahe dem Eingang, wandte sich dann um und schloss die Zimmertür hinter sich.

Buffy schlich auf Zehenspitzen zur Treppe hin und schaute vorsichtig über das Geländer. Dahinter hockte, wie nicht anders vermutet, Sammy und versuchte verzweifelt, seinen Hund dazu zu bringen, nicht zu laut zu winseln.

„Sag mal, spionierst du hier etwa?“ Sie lachte laut, als der Junge mit einem Schreckensschrei aufsprang und sie panisch ansah.

„Ist schon gut, Sammy. Ich bin’s doch nur. Was machst du denn hier? Versteckst du dich etwa vor deinem Dad?“

Sammy nickte und zog Buffy, die bereits die paar Stufen zu ihm hochgegangen war, neben sich.

„Pssst. Mein Dad darf mich hier nicht finden. Ich sollte eigentlich in meinem Bett liegen und schlafen. Aber ich kann nicht.“ Sein Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an und Buffy streichelte ihm kurz übers Haar.

„Warum denn nicht? Kommt denn dein Dad nicht und sagt dir gute Nacht?“

Der Kleine nickte eifrig.

„Doch, nur heute Abend nicht. Er muss ja mit diesen bescheuerten Weibern essen. Oh!“

Zu spät merkte er, was ihm gerade da herausgerutscht war und er sah entschuldigend zu Buffy.

„Du bist aber damit nicht gemeint. Du bist nett. Die anderen haben noch nicht mal ein Wort mit mir geredet, nur in die Wange gekniffen hat mich die eine blöde Ziege und gemeint ich wär ja ein sooooo süßer Schatz.“

Sammy machte eine Würgebewegung und Buffy musste kichern. Sie hatte eine genaue Vorstellung, wer das gewesen war.

„Und die andere hat mich vorhin nur angefaucht, ich soll ihr bei Dad ja nicht in die Quere kommen. Die hat mir richtig Angst gemacht.“

Erbost zog Buffy die Augenbrauen zusammen. Das klang sehr nach der dunkelhaarigen Schönheit, die wohl dachte, sie wäre nur für eine Sache hier.

Buffy tat es leid, dass der Junge unter diesem „Wettbewerb“ so leiden musste.

„Hey, wie wär’s. Ich bring dich zusammen mit K.I.T.T. ins Bett und erzähl dir noch eine Geschichte?“

„Aber K.I.T.T. darf nicht in mein Zimmer und schlafen darf er da auch nicht.“

Buffy grinste verschwörerisch.

„Ach, dann machen wir heute einfach mal ne Ausnahme und wenn dein Vater meckert, dann sagen wir einfach, K.I.T.T. hätte sich versteckt und wir hätten ihn nicht bemerkt, ok?“

Die Aussicht darauf, seinen Hund in seinem Zimmer haben zu dürfen, ließ Sammy sogar vergessen, dass er sich eigentlich vorgenommen hatte, alle diese Frauen aus tiefstem Herzen zu hassen. Außerdem war diese Buffy irgendwie anders und viel netter.

Also nickte er und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.

Buffy folgte ihm und staunte nicht schlecht, als sie das Kinderzimmer betrat. Der Junge hatte wirklich alles an Spielzeug, was man sich nur vorstellen konnte.

Er schlüpfte unter die Decke und K.I.T.T. zögerte nicht lange, sprang aufs Bett, drehte sich zweimal um sich selbst und ließ sich mit einem tiefen Seufzer am Bettende nieder.

„Ok“, Buffy steckte die Bettdecke um den Jungen herum fest.

„Was für eine Geschichte möchtest du denn hören?“

Sammy zuckte mit den Schultern.

„Mein Dad sagt mir eigentlich immer nur gute Nacht und gibt mir einen Kuss. Er hat mir schon lange nichts mehr vorgelesen.“

„Tja, nun bin ich aber nicht dein Dad. Und deshalb bekommst du heute eine Geschichte. Mal sehen...“ Buffy ging durchs Zimmer zum Bücherregal und sah die Titel der Bücher durch.

Sie griff eins und setzte sich zurück auf den Rand des Bettes.

„Ok, hier hab ich eine. Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Magst du die?“

Sammy zuckte wieder mit den Schultern.

„Das kenn ich gar nicht.“

„Gut, dann ist das mal etwas Neues und die Abenteuer sind wirklich toll. Also...Tom Sawyer war mein bester Freund. Man hätte meinen können, dass er ein ganz normaler Junge sei, aber das war er nicht. Er lebte bei seiner Tante und eigentlich hätte er heute zur Schule gehen sollen...“

Buffy las und Sammy lauschte interessiert. Ab und zu stellte er Fragen zu Huckleberry Finn und erzählte Buffy, was er schon so alles angestellt hatte.

Buffy musste immer wieder laut lachen, bei seinen Geschichten.

 

Und genau dieses Lachen hörte Spike, als er in das obere Stockwerk kam.

Sie hatten bei Tisch lange auf Buffy gewartet, doch als sie selbst nach einer halben Stunde immer noch nicht erschienen war, hatte er begonnen, sich Sorgen zu machen.

Also hatte er sich auf die Suche gemacht.

Leise schlich er zum Zimmer seines Sohnes und stellte sich so, dass die beiden ihn nicht sehen konnten. Einzig K.I.T.T. gab durch ein unmerkliches Wedeln zu erkennen, dass er Spike bemerkt hatte.

Gerade fragte Buffy seinen kichernden Sohn, ob sie denn weiter lesen solle, oder ob es für heute genug gewesen sei.

Sein Herz stand für einen Moment still, als er die Antwort seines Sohnes hörte.

„Doch, noch dieses Kapitel bitte. Ich will doch wissen, ob Tom und Huck die Bibel bekommen.“

Wütend stürmte er ins Zimmer und riss der erschrocken dreinschauenden Buffy das Buch aus der Hand und pfefferte es quer durchs Zimmer in eine Ecke.

Hart packte er sie am Arm und zerrte sie hoch.

„Was haben Sie hier oben verloren? Raus mit Ihnen.“

Er wandte sich an seinen Sohn und seine Stimme wurde eine Spur weicher.

„Schlaf jetzt Sammy. Ausnahmsweise darf K.I.T.T. heute mal hier bleiben. Aber nur diese eine Nacht, klar?“ Er gab seinem Sohn noch einen Kuss, packte Buffy wieder am Ellenbogen und zwang sie förmlich aus dem Zimmer.

Buffy konnte gerade noch ein „schlaf schön“ zu Sammy sagen und schon stand sie draußen auf dem Flur und sah sich einem vor Wut schäumenden blonden Mann gegenüber.

„Können Sie mir vielleicht mal erklären, was genau Sie da gerade gemacht haben? Und wagen Sie es nie wieder, ihm dieses Buch vorzulesen.“

Buffy verstand gar nichts mehr. Aber sein Verhalten reizte sie und sie war mindestens ebenso wütend wie er.

„Was ich da gerade gemacht habe? Wenn Sie’s genau wissen wollen, Ihren Job. Denn Sie sind ja so damit beschäftigt, die Ziegen da unten zu bedienen, dass Sie nicht mal Zeit haben, Ihren Sohn ins Bett zubringen. Er war unten auf der Treppe und ich hab ihn schließlich gefragt, ob ICH ihn ins Bett bringen soll. Und was ist so schlimm an Tom Sawyer und Huckleberry Finn?“

Sie verstand seine Reaktion wirklich nicht.

„Das geht Sie nichts an. Ich will einfach nicht, dass Sie ihm dieses Buch vorlesen, ist das klar?“

Er konnte ihr ja schlecht sagen, dass es ihn an die Anfangszeit auf der Bühne erinnerte. Er und Dru hatten sich bei dem Theaterstück zu Tom Sawyer kennen gelernt und das Buch hatten sie als Erinnerung aufbewahrt.

Eine Erinnerung, die ihm offensichtlich mehr bedeutet hatte als ihr.

Er grollte vor Wut und bemerkte es erst, als die zierliche Frau vor ihm vorsichtig einen Schritt zurücktrat.

Müde fuhr er sich mit der Hand über die Augen.

„Kommen Sie. Die anderen warten schon mit dem Essen.“ Er drehte sich um und Buffy folgte ihm die Treppe hinunter. Noch immer fragte sie sich, was genau da gerade passiert war.

Aber wahrscheinlich ging sie das gar nichts an. Sie setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und folgte Spike in das Esszimmer.

Zeit zu kämpfen, dachte sie, als sie die höhnischen Gesichter der beiden anderen Frauen sah.

 

Das Essen war ein einziges Spießrutenlaufen. Für Buffy als auch für Spike.

Kaum hatten sie das Esszimmer betreten, stürmte die blonde Harmony auf ihn zu und nahm ihn in Beschlag, sprichwörtlich.

Und entgegen ihres Namens strahlte sie keinerlei Harmonie aus.

Spike war innerhalb von ein paar Minuten total genervt und versuchte wenigstens einen kleinen Augenblick Luft zu bekommen. Besonders schrecklich fand er, dass Harmony keine seiner Anspielungen und spitzen Bemerkungen verstand. Er trat auf die Terrasse hinaus und genoss es, einen Moment nicht die schrille Stimme Hamonys und die anzüglichen, zweideutigen Bemerkungen Faiths über sich ergehen lassen zu müssen.

Er hörte eine leise Bewegung hinter sich, versteifte sich und stöhnte innerlich auf. Als er jedoch die ruhige, leise Stimme Buffys erkannte, entspannte er sich und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er drehte sich nicht um und wartete, bis die junge Frau sich neben ihn an das Geländer lehnte.

„Hey, alles ok? Ein bisschen zu viel auf einmal, oder?” Buffy sah ihn ernst an.

Deutlich hatte sie den Missmut auf seinem Gesicht gesehen, als er nach dem Essen aufgestanden und auf die Terrasse gegangen war. Sie hatte ihm erst ein paar Minuten Zeit gelassen, doch als er nach zwanzig Minuten noch immer nicht zurück war, war sie ihm gefolgt.

Außerdem hatte sie so den beiden anderen Frauen entfliehen können, die sich gegenseitig nur so mit Bosheiten überschütteten.

„Ja, ich brauchte nur ein kleine Pause von den beiden da!“ Spike deutete nickend in Richtung Wohnzimmer, aus dem man das schrille Lachen Harmonys hören konnte und lächelte gequält.

Buffy nickte verstehend und sah dann eine Weile hinaus in den dunklen Garten.

Es war eine laue Sommernacht und die Gerüche und Geräusche aus dem großen Garten drangen zu ihnen herüber. Spike lehnte sich ebenfalls neben sie an das Geländer und es entstand ein einvernehmliches Schweigen.

Doch Spike sah nicht hinaus in den Garten, sondern beobachtete Buffy.

Im Mondlicht schimmerte ihr Haar fast silbern und der leichte Wind strich ab und zu hindurch. Aus einem plötzlich Impuls heraus hob Spike die Hand und strich ihr eine Haarsträhne zurück hinters Ohr. Erschrocken zuckte sie zusammen und sah ihn dann fragend an. Spike lächelte und neigte leicht den Kopf. Ein Ausdruck des Erstaunens glitt über ihre ebenmäßigen Züge und für einen Moment konnte er so etwas wie Verwunderung in ihren Augen erkennen. Doch so schnell, wie der Ausdruck erschienen war, war er auch wieder verschwunden und Buffy straffte sich.

„Ähm, wann steht Sammy denn morgens immer auf?“ Spike blinzelte und brauchte einen Augenblick, bevor er antwortete.

„Um sieben stehen wir normaler Weise auf, denn um acht Uhr kommt der Schulbus. Aber das ist für euch ja nicht wichtig. Und morgen früh muss ich schon um halb sieben aus dem Haus, denn es ist der letzte Tag am Set. Dann bin ich erst einmal eine Weile zu Hause, zumindest so lange, wie diese Sache hier“ Er machte eine unbestimmte Handbewegung Richtung Wohnzimmer. „dauert. Aber Carla wird sich dann morgen um Sam kümmern.“

Buffy nickte zustimmend und wandte sich dann zum Gehen.

„Dann werde ich jetzt auch mal schlafen gehen, wenn Sie nichts dagegen haben. Es war ein langer Tag und ich bin doch ganz schön erledigt.“

Sie wartete seine Zustimmung nicht ab, sondern verschwand durch eine andere Terrassentür im Inneren des Hauses. Spike seufzte und machte sich ebenfalls auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, wobei ihn das schrille Kichern Harmonys fast dazu veranlasst hätte, sich umzudrehen und sein Heil in der Flucht zu suchen.

Es wurde eine lange Nacht und als er endlich ins Bett fiel, war er nicht nur körperlich sondern auch geistig völlig erschöpft.

 

Buffy wachte früh am nächsten Morgen auf und brauchte erst einmal einen kurzen Moment, um sich zu orientieren. Dann fiel ihr wieder alles ein und ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht und sie schwang die Beine über den Bettrand.

Beschwingt öffnete sie die Tür und stockte dann. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wo sich das Badezimmer befand. Sie sah erst den Gang hinunter dann wieder hinauf und entschloss sich schließlich einfach auf gut Glück nach rechts zu gehen. Irgendwo würde sich sicherlich ein Bad finden. Und tatsächlich, nach der dritten falschen Tür, die sie geöffnet hatte, fand sie sich in einem riesigen, großen Badezimmer wieder. Staunend drehte sie einmal um sich selbst und ließ das mediterrane Flair des Raumes auf sich wirken.

Überall waren große Topfpflanzen im Raum verteilt und ließen alles wie eine einzige grüne Oase der Entspannung wirken. Alles war in Braun- und Sandtönen gehalten und das Waschbecken sah aus, als wäre es aus Natursteinen zusammengemauert. Das Bad führte in einen geschlossenen Innenhof in dem ein riesiger Whirlpool stand. Einen kurzen Augenblick war Buffy versucht, diesen auch zu benutzen, doch dann überlegte sie es sich anders und sah sich suchend nach einer Dusche um.

In einer Nische des Bades, halb verdeckt von kleinen Palmen entdeckte sie dann auch eine geräumige Dusche und nachdem sie sich entkleidet hatte, ließ sie das warme Wasser genüsslich auf sich herunter prasseln.

 

Spike öffnete stöhnend die Augen und tastete nach dem laut klingelnden Wecker. Müde rieb er sich über das Gesicht und wünschte sich noch mindestens drei oder vier Stunden Schlaf.

Nach ein paar Minuten raffte er sich schließlich auf und schob schläfrig die Beine aus dem Bett. Noch immer nicht ganz wach tappte er den Flur runter in sein privates Badezimmer. Er brauchte jetzt dringend eine kalte Dusche, damit er auf Trab kam.

Er wollte sich gerade seine Shorts ausziehen, als er das Summen hörte.

Erstaunt machte er einen Schritt vorwärts und schielte um die Ecke. Seine Augen wurden groß, als er Buffy in ihrer ganzen Pracht, vor sich hinsummend, in der offenen Dusche erblickte.

Ihm musste unbedachter Weise ein Laut der Überraschung über die Lippen gekommen sein, denn Buffy drehte sich um und keuchte erschrocken auf, als sie ihn, nur in Shorts, vor sich stehen sah.

Panisch griff sie nach dem, in der Nähe hängenden Handtuch und bedeckte sich hektisch.

„Ich, ähm, ich...es tut mir leid, ich wusste nicht, dass Sie...ich“ Buffy versuchte stotternd an Spike vorbei und zu ihren Klamotten zu kommen. Der stand jedoch noch immer wie angewurzelt an der Stelle und starrte die junge Frau vor sich an. Dann erwachte er aus seiner Trance und ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht.

„Hey, kein Problem. Wie wär’s wenn wir das zusammen fortsetzen, Kleine?“ Sein Grinsen wurde noch eine Spur gemeiner.

„Hab ja nicht gewusst, dass du bereit bist, SO für eine Sache zu kämpfen.“

Buffy erstarrte mitten in der Bewegung und drehte sich zu dem blonden Mann um.

Der anzügliche Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte ihr deutlich, dass er das, was er gerade gesagt hatte, auch so gemeint hatte.

Entrüstet zog sie sich hastig ihre Sachen an und wandte sich dann mit hochrotem Gesicht noch einmal um.

„Ich weiß ja nicht, was Sie von mir denken, aber seien Sie sicher, dass ich so was bestimmt nicht nötig habe!“

Noch immer wütend drehte sie sich um und zog die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss.

Einen Moment stand Spike bewegungslos einfach nur da und sah auf die geschlossene Tür.

Hatte er da irgendetwas falsch verstanden? Für ihn war die Situation eindeutig gewesen. Warum hätte Buffy sonst in seinem ganz persönlichen Badezimmer sein sollen, wo sie doch ein eigenes gleich an ihr Zimmer angrenzen hatte?

Eigentlich hatte er das gerade von Buffy nicht erwartet, aber er hatte ja schon einmal bewiesen, dass er keine Menschenkenntnis besaß. Er zuckte mit den Schultern und stellte sich unter die Dusche. Damit würde er sich beschäftigen, wenn sein letzter Drehtag endlich vorbei war.

 

Buffy ging zurück in ihr Zimmer und machte sich fertig. Noch immer wütend über die beleidigende Art Spikes begab sie sich schließlich hinunter in die große Küche.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es gerade einmal kurz nach sechs war. Sie schüttelte das ungute Gefühl ab, irgendetwas in diesem Haus nicht mitbekommen zu haben und machte sich daran, das Frühstück für Sammy vorzubereiten. Wenigstens einer in diesem Haus mochte sie. Eigentlich sogar zwei, wenn man K.I.T.T. dazu zählte. Sie grinste bei dem Gedanken, wie der Hund sich schützend vor sie stellte und ihren Arbeitgeber anbellen würde, um sie zu verteidigen. Womit ihre Gedanken schon wieder mit dem blonden Adonis beschäftigt waren.

Sie sah ihn wieder vor sich. Den durchtrainierten Körper, das kantige Gesicht mit den ausgeprägten Wangenknochen und die gebleichten Haare, die wirr von seinem Kopf abstanden, dass es ihr sogar jetzt noch in den Fingern juckte, ordnend durch sie hindurch zu fahren.

Energisch rief sie sich zur Ordnung. Sie war hier, um auf Sammy aufzupassen und nicht um sich mit ihrem Arbeitgeber einzulassen.

Sie setzte für sich selbst Kaffee auf und suchte alle Sachen zusammen, die Sammy für die Schule brauchen würde. Sie steckte gerade mit dem Kopf in dem großen Kühlschrank und fuhr erschrocken auf, als sie den erschreckten Aufschrei hinter sich hörte.

„Oh, dios mio, que haceis aqui? Was machen Sie denn da? Gehen Sie, gehen Sie. Ich mache. Schlafen Sie noch, Se ñorita.“ Die kleine Mexikanerin versuchte Buffy aus der Küche zu schubsen, doch Buffy wehrte sich und lächelte die Haushälterin an. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich konnte eh nicht mehr schlafen und Sammy muss doch gleich zum Schulbus. Schließlich bin ich doch deswegen hier, oder?“

 

Sie sah nicht mehr den erstaunten Blick in den dunklen Augen und sie sah auch nicht mehr das zufriedene Lächeln, dass sich auf dem Blick der Älteren ausbreitete, als sie der jungen Frau hinterher sah.

 

Leise öffnete Buffy die Tür zu Sammys Zimmer. K.I.T.T. stand schon davor und wartete darauf hinaus zu dürfen. Buffy wartete bis der Hund um die Ecke verschwunden war und betrat dann das Zimmer.

Ohne einen Laut ging sie zum Fenster und zog die Gardinen beiseite. Ein leises Murmeln war vom Bett zu hören und Buffy grinste.

„Komm schon, du Schlafmütze, aufstehen. Du musst bald zur Schule.“

Wieder war vom Bett ein Murren zu hören und die Bettdecke wurde höher gezogen.

Buffy kicherte, schlich zum Bett hinüber und zog mit einem Ruck die Bettdecke beiseite.

Leider hatte das nicht die von ihr erwartete Reaktion zur Folge. Sammy drehte sich auf die Seite, zog die Beine an und deckte sich mit dem Kopfkissen zu.

„Ach komm schon, so schlimm kann das gar nicht sein. Und wenn ich du wäre, würde ich mich beeilen, dann kannst du deinem Dad noch auf Wiedersehen sagen, denn der muss gleich zur Arbeit und kommt wahrscheinlich erst spät zurück.“

Das zeigte sofortige Wirkung. Sammy setzte sich abrupt auf und rieb sich über die Augen.

Dann grinste er Buffy an und sprang aus dem Bett.

„Wer als erstes unten ist!“, rief er noch über die Schulter und stürzte dann förmlich die Treppe hinunter. Buffy ließ sich Zeit, denn sie hatte wirklich keine Lust Spike heute morgen noch einmal über den Weg zu laufen. Noch immer verstand sie nicht wirklich, was die bösartige Bemerkung zu bedeuten hatte.

Wenn sie den Job nicht so dringend gebraucht hätte und ihr Sammy nicht schon in den ersten Stunden so ans Herz gewachsen wäre, hätte sie ihm auf diese Aussage hin eine geknallt und postwendend das Haus verlassen.

Sie seufzte und folgte Sammys Stimme, der am großen Küchentisch saß und eine Schüssel Cornflakes vor sich stehen hatte. Im ersten Moment dachte Buffy, er wäre allein in der Küche, bis Spike aus einer kleinen Kammer neben der Küche erschien.

Er sah sie einen Moment merkwürdig an und ging dann hinüber zur Kaffeemaschine um sich einen Kaffee einzugießen.

„Möchten Sie auch einen Kaffee?“ Er drehte sich nicht um und als Buffy mit einem Ja antwortete, goss er ihr auch eine Tasse ein und stellte sie neben sich. So sah Buffy sich gezwungen neben ihn zu treten und sich den Kaffee von der Anrichte zu nehmen.

Einen Moment hatte sie das Gefühl, als wolle er etwas sagen, doch dann schüttelte er nur leicht den Kopf und wandte sich an seinen Sohn.

„Sammy? Ich möchte, dass du dich heute gut benimmst, ja? Keine Streiche und keine „guten Taten“, ok?“ Spike wusste genau, dass kaum ein Tag verging, an dem sein Sohn nichts anstellte. Der Junge schaute ihn beleidigt an, nickte dann jedoch zögerlich. Buffy musste grinsen und versteckte das Lachen hinter einem Husten.

Spike umarmte seinen Sohn noch einmal und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, den dieser mit gespielt angewiderter Miene abwischte. Gerade wollte Spike aus der Küche gehen, doch er drehte sich noch einmal um und sah Buffy sekundenlang an. Dann zeigte sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht.

„Bis heute Abend Miss Summers. Ich wünsche Ihnen viel Spaß.“

Er machte noch eine angedeutete Verbeugung und war auch schon verschwunden.

Als Carla wieder in die Küche kam um Sammy zum Anziehen nach oben zu schicken, stand Buffy noch immer an der selben Stelle und starrte lächelnd vor sich hin.

 

Buffy wachte aus ihrer Trance auf, als sie ein lautes Klirren hinter sich hörte. Erschrocken drehte sie sich um, als Carla lauthals auf mexikanisch anfing mit Sammy zu schimpfen. Dieser zog den Kopf ein und versuchte sich lautlos aus der Küche zu schleichen, bevor er jedoch die Tür erreicht hatte, hatte Buffy ihn am Kragen gepackt und hielt ihn fest.

„Wohin willst du denn, junger Mann?“ Bei ihrer Frage verstummte Carlas Tirade und erstaunt beobachtete sie, wie Buffy sich zu Sammy hinunter beugte und ihn liebevoll anlächelte.

„Du willst doch sicher Carla nicht noch mehr Arbeit machen, als sie eh schon hat? Wenn du etwas kaputt machst, dann musst du es auch wegräumen.“

Carla verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete interessiert, wie Sammys Gesicht sich verschloss und einen bockigen Ausdruck annahm.

„Ich will aber nicht. Wozu haben wir 'ne blöde Haushälterin? Außerdem bist du nicht meine Mutter und hast mir gar nichts zu sagen.“ Er wollte sich aus Buffys Griff befreien, doch die hielt ihn eisern fest und drehte ihn zu der zerbrochenen Glasschüssel um. Energisch schob sie den kleinen Jungen in Richtung der auf dem Boden zerstreuten Cornflakes. Ihre Stimme war um einiges strenger als sie nun ernst sagte:

„Sam, ich bitte dich nicht darum, das, was du angerichtet hast, wegzuwischen, sondern ich erwarte es von dir. Und dass ich nicht deine Mutter bin, ist mir klar, sonst würde ich dir jetzt deinen Hintern versohlen für die Art, wie du über Carla sprichst. Ich erwarte eine Entschuldigung und dann räumst du den Mist weg, sonst verpasst du deinen Schulbus.“

Erstaunt beobachtete die Haushälterin, wie Sammys Gesicht sich erst rot und dann fast weiß verfärbte und er ihr einen betretenen Blick zuwarf. Er murmelte ein leises „Tschuldigung“ und begann dann mit einem Lappen die Milch und die Cornflakes aufzuwischen. Nach ein paar Minuten nahm Buffy ihm den Lappen weg und als er sie fragend ansah, lächelte sie.

„Ich denke, den Rest wird Carla bestimmt wegwischen. Du solltest deine Sachen holen, dann bring ich dich zum Bus.“ Erleichtert grinste Sammy sie an und machte, dass er davon kam.

Als Buffy den Lappen auf die Anrichte legte und Carla noch einmal entschuldigend ansah, um dann hinter Sammy herzueilen, nahm die Haushälterin den Wischer zur Hand und murmelte kichernd etwas von „jetzt weht hier endlich mal ein anderer Wind“ vor sich hin.

 

Buffy und Sammy kamen gerade noch rechtzeitig zur Haltestelle, um den Schulbus zu erreichen. Ein paar Mütter standen noch da und verabschiedeten ihre Kinder. Erstaunt beobachteten sie die junge Frau, die sie bereits alle aus dem Fernsehen kannten. Buffy wunderte sich ein wenig über die neugierigen Blicke, dachte sich aber nichts weiter dabei und machte sich, mit K.I.T.T. an der Leine, gerade wieder auf den Heimweg, als eine junge Frau sie aufhielt.

„Hallo? Entschuldigung, ich habe gerade gesehen, wie Sie Sammy zum Bus gebrachte haben. Sind Sie eine der Anwärterinnen?“ Verlegen brach sie ab und Buffy fühlte sich irgendwie, als würde sie einer jüngeren Schwester gegenüberstehen. Sie hatte gesehen, wie die braunhaarige Frau ein kleines Mädchen in den Bus gesetzt hatte und hatte sich gewundert, dass eine so junge Frau schon ein Kind hatte. Nun lächelte sie freundlich zurück und nickte.

„Das braucht Ihnen nicht unangenehm sein, und ja, ich bin eine der Anwärterinnen von Mr. Giles. Kennen Sie ihn?“

Nun kicherte die Frau und hielt ihr die Hand hin, die Buffy ergriff und schüttelte.

„Tja, also ich heiße Dawn und bin Angels Frau.“ Als Buffy sie fragend ansah, fügte Dawn noch hinzu: „ Er ist Spikes Freund und auch sein Anwalt. Die beiden kennen sich schon ewig. Ich weiß was Sie jetzt denken müssen, aber so ist das nicht.“

Buffy zog eine Augenbraue in die Höhe und wartete schweigend.

Dawn war sichtlich verlegen, als sie neben Buffy herging.

„Naja, die meisten Leute wundern sich, dass eine so junge Frau einen so viel älteren Mann heiratet und die meisten denken auch, ich hätte es nur wegen des Geldes getan, aber das ist nicht wahr. Nicht dass ich was dagegen hätte, aber ich verdanke Angel einfach sehr viel. Er hat mir in einer schwierigen Angelegenheit vor Gericht geholfen und irgendwie hat es bei uns beiden dann gefunkt.“ Buffy musste bei dem Ausdruck kichern und auch Dawn lachte. Dann wurde sie wieder ernst.

„Ich hoffe, Sie machen das alles nicht nur wegen des Geldes. Ich möchte nicht, dass Spike noch einmal verletzt wird. Ich verdanke ihm und Angel einfach sehr viel.“

Erstaunt sah Buffy die junge Frau an.

„Aber wenn ich es nicht wegen des Geldes mache, weswegen sollte ich es denn sonst machen?“

Abrupt blieb Dawn stehen und ihr Blick wurde eisig.

„Oh, dann entschuldigen Sie, dann habe ich mich wohl in Ihnen geirrt. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“ Sie drehte sich ruckartig um und stolzierte davon. Verdattert starrte Buffy ihr einen Moment hinterher und zuckte dann mit den Schultern. Sie verstand die Leute einfach nicht. Weswegen nahm man sonst einen Job als Kinderfrau an, wenn nicht des Geldes wegen? Sie schüttelte das plötzlich auftauchende schlechte Gewissen ab und wandte sich an K.I.T.T., der sie abwartend ansah.

„Na, komm schon. Lass uns zurück gehen, es gibt noch jede Menge zu tun.“

 

Als Buffy mit dem Hund beim Haus ankam, begegnete ihr nur Carla. Von ihr erfuhr sie, dass die anderen noch immer schliefen und wunderte sich über die Arbeitseinstellung anderer Leute.

Sie ging hoch in Sammys Zimmer und begann dort ein wenig Ordnung zu machen. Dann tat sie dasselbe in ihrem Zimmer und entschloss sich schließlich, das Haus ein wenig zu erkunden.

Und was sie als erstes entdeckte, erklärte ihr zumindest etwas Spikes komische Reaktion heute morgen. Sie machte die Tür direkt neben ihrem Zimmer auf und betrat ein großes Badezimmer. Erstaunt blieb sie einen Moment stehen und betrachtete das in Weiß und Silber gehaltene Bad. Hieß das, dass das andere Badezimmer Spikes privates Badezimmer war? Bei dem Gedanken daran und an die morgendliche Szene schoss Buffy das Blut in den Kopf und sie schlug einen Augenblick die Hände vor das Gesicht.

Oh je, was musste er von ihr gedacht haben? Nun verstand sie auch den Sinn seiner beleidigenden Worte. Das machte es zwar nicht viel besser, aber zumindest war ihr nun klar, wie das Ganze auf ihn gewirkt haben musste.

Noch immer hochrot im Gesicht schloss Buffy die Tür wieder und begab sich hinunter in die Küche. Ihr war die Lust am Erkunden gründlich vergangen und sie hoffte, dass Carla ihre Hilfe bei irgendetwas gebrauchen konnte.

Als sie die Küche betrat, traf sie eine mürrisch dreinblickende Harmony an.

„Na endlich kommt mal jemand. Wo ist denn diese blöde Dienstbotin? Ich will einfach nur einen Kaffee, aber selbst das ist hier ja zuviel verlangt.“

Buffy versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen, obwohl sie die Blondine wirklich nicht mochte.

„Der Kaffee steht dort auf der Anrichte und die Tassen sind im Schrank darüber.“

Einen Moment musterte Harmony ihre Rivalin und lachte dann laut los.

„Na, du bist mir ja 'ne kleine Hausfrau. Wie süß. Aber glaub ja nicht, dass ich hier auch nur einen Finger krumm mach. Wozu hat man schließlich Geld?“

Lauthals rief sie nach Carla, die nach etlichen Minuten auch missmutig in der Tür erschien. Doch als Harmony sie mit laut kreischender Stimme aufforderte, ihr den Kaffee zu bringen, grinste die ältere Frau nur freundlich und begann auf spanisch loszuplappern.

„Yo no entiendo nada, nada. No soy de aqui, no entiendo no entiendio. Chinga tu madre, yo no voy hacer nada para una chica tu eres.“ Harmony starrte die Frau nur völlig verblüfft an und schüttelte dann angewidert den Kopf.

„Wie kann man nur 'ne Haushälterin haben, die kein Amerikanisch spricht? Wie soll man denn der was sagen, oder wie soll sie verstehen, was man will? Also wenn ich erst mal hier wohne, wird sie gleich rausgeworfen.“

Buffy war geschockt über so viel Snobismus, musste aber auch gleichzeitig über die bösen Schimpfwörter Carlas kichern, verschluckte sich prompt an ihrem Kaffee und fing an zu husten. Dies unterbrach die beiden Streithähne und Harmony schwebte beleidigt aus der Küche. Carla grinste triumphierend und klopfte Buffy leicht auf den Rücken.

„So eine blöden Schnepfe, Senor Spike nicht wird nehmen, Carla esta seguro, Carla sich ganz sicher.“

Buffy hatte das Gefühl, dass Carla nicht über den Job als Babysitterin sprach, wollte aber auch nicht nachfragen. Als sie aus der Küche ging, konnte sie aber eine kleine Spitze gegenüber der Haushälterin nicht zurückhalten.

„Nunca he escuchado una mujer diciendo esas palabras. Ich wußte nicht einmal, dass eine Dame solche Ausdrücke kennt.“

Sie lachte über den erschrockenen Ausdruck auf Carlas Gesicht, als diese begriff, dass Buffy nicht nur alles verstanden hatte, sondern auch noch die Sprache beherrschte. Dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie begann lauthals zu lachen.

Auch Buffy kicherte noch, als sie nach oben ging, um endlich ihre Sachen auszupacken und aufzuhängen.

Ein paar Stunden später stand Buffy, wie auch die anderen Mütter, an der Bushaltestelle und wartete auf den Schulbus. Sammy stürmte sofort auf sie zu und Buffy konnte seinen Redefluß auf dem ganzen Heimweg nicht stoppen. Kichernd und lachend kamen sie beim Haus an und stürmten in die Küche. Buffy stoppte so abrupt, dass der Junge in sie hineinrannte und einen Schmerzenslaut ausstieß.

Erstaunt sah Buffy sich in der verlassenen Küche um. Niemand hatte Essen gemacht und nirgendwo war eine Spur der anderen Frau zu entdecken. Buffy und Sammy waren gerade zu der Überzeugung gekommen, dass sie allein zu Hause waren, als sie Stimmen aus dem Garten hörten.

Neugierig gingen die beiden nach draußen und was sie sahen, ließ Buffy beinahe ihre guten Manieren vergessen.

Harmony lag auf einer Liege am Pool, in dem sich Faith genüsslich auf einer Luftmatratze räkelte.

Bei Buffys empörten Ausruf sahen beide gelangweilt auf.

„Was genau glaubt ihr beiden eigentlich, was ihr hier tut? Wieso hat niemand von euch Essen gemacht? Wo ist überhaupt Carla?“

Nachdenklich sah Harmony vor sich hin, bevor sie sich wieder an Buffy wandte. Sammy ignorierte sie dabei völlig.

„Carla? Ach so, du meinst das Dienstmädchen. Die hat irgendetwas gemurmelt und ist weggegangen. Was weiß ich wohin sie ist. Wahrscheinlich muss sie einen ihrer hundert Verwandten besuchen.“

„Carla hat hier aber gar keine Verwandten in L.A. Die sind alle in Mexiko.“ Sammy stellte sich neben die Liege und begutachtete die Cremeschicht, die Harmony auf ihrer Haut aufgetragen hatte. Gerade wollte er sie am Arm berühren, als die blonde Frau ihn wütend anfunkelte.

„Fass mich ja nicht an, du, du... Kind. Das ist ja eklig.“ Sie schubste den Jungen von sich und Sammy sah sie beleidigt an, streckte ihr die Zunge raus und drehte sich zu Buffy um.

„Komm Buffy, die sind doch doof.“ Auch Buffy war entsetzt über die Art, wie Harmony mit dem Jungen umging. Sie ergriff seine Hand und lächelte ihn an.

„So dann lass uns mal sehen, was wir so Schönes zum Futtern in der Küche finden.“

Gemeinsam machten sie sich schließlich Nudeln, da Buffy sonst nichts fand, was so auf die Schnelle gemacht werden konnte.

 

Spike war von dem Drehtag völlig erschöpft und wollte nur noch eine Dusche und sein Bett. Nur wenn er schon an die drei Frauen dachte, die zu Hause auf ihn warteten, wollte er am Liebsten nur noch weglaufen. Wäre sein Sohn nicht gewesen, dann hätte er das sogar in die Tat umgesetzt.

Xander und Angel hatten ihn den ganzen Tag mit Fragen gelöchert und erst als Angels Frau Dawn angerufen hatte, um sich über eine Blondine zu beschweren, hatten die beiden Männer ihn mitleidig angesehen und ihn dann für den Rest des Tages in Ruhe gelassen.

Dawn hatte erwähnt, dass eine Blondine, die seinen Sohn zum Schulbus gebracht hatte, offen zugegeben hatte, die ganze Sache nur wegen des Geldes zu machen.

Er hatte alle Schwierigkeiten gehabt, die aufgebrachte, junge Frau zu beruhigen und ihr versichert, dass er wüsste, wen sie meinte und bei der Frau genau damit auch gerechnet hatte.

Spike war sich sicher, dass sie nur Harmony meinen konnte, denn die hatte gleich zu Anfang deutlich gemacht, wie sehr sie Luxus und Geld liebte.

Dawn hatte nur demonstrativ in den Hörer geschnauft und dann aufgelegt.

 

Müde schloss Spike die Haustür auf und hörte schon in der Eingangshalle lautes Gekreische aus der Küche. Panik machte sich ihn ihm breit, als er die Stimme seines Sohnes erkannte, der ganz laut Nein schrie.

Was zum Henker machten diese Weiber mit seinem Sohn? Wie ein wutschnaubender Stier stürmte er in die Küche und blieb wie angewurzelt stehen, als er die beiden Gestalten sah, die mitten in seiner Küche standen.

Buffy stand am Tresen und Sammy ihr gegenüber. Spike konnte sie jedoch nur durch die Körpergröße unterscheiden, denn sonst war nicht viel von ihnen zu erkennen. Beide waren mit einer dicken weißen Schicht bedeckt und Buffy drohte Sammy gerade damit, ihm noch eine Ladung Mehl über den Kopf zu gießen, was seinen Sohn eben zu jenem Nein bewegt hatte, das Spike dazu bewogen hatte in die Küche zu stürmen.

Bei seinem Auftritt hatten sich die beiden erschrocken umgedreht, Buffy fiel vor Schreck die Mehltüte aus den Händen und Spike direkt vor die Füße. Dies bewirkte, dass er sich sekundenlang in einer riesigen Mehlwolke wiederfand und vor lauter Husten nicht dazu kam, etwas zu sagen.

Sammy kicherte los, als er seinen Vater so dastehen sah, über und über mit Mehl bedeckt, doch Spike fand das gar nicht lustig und schnauzte die junge Frau an.

„Was zum Henker ist hier eigentlich los? Kann man euch Weiber nicht einmal einen Tag alleine lassen, ohne dass ihr mein Heim in Schutt und Asche legt?“ Er kochte vor Wut.

Buffy sah ihn geschockt an, doch bei dem Anblick des Mehls, das überall an ihm klebte, konnte sie sich einfach nicht mehr zurückhalten und begann loszulachen. Dies brachte den blonden Mann nur noch mehr in Rage und er befahl ihr, sich nach dem Säubern bei ihm im Büro einzufinden.

Noch immer kichernd beeilte Buffy sich Sammy in die Badewanne zu bekommen und reinigte sich ebenfalls notdürftig.

Nachdem sie den schon recht müden Jungen liebevoll ins Bett gebracht hatte, machte sie sich auf die Suche nach Spike. Sie fand ihn im Esszimmer mit den anderen beiden Frauen, die nur einen abschätzigen und höhnischen Blick für sie übrig hatten und sich dann weiter der Unterhaltung widmeten. Spike sah sie einen Augenblick böse an und als er zu sprechen begann, fühlte Buffy sich irgendwie an die Inquisition erinnert.

„Ich weiß nicht, was Ihnen einfällt, sich so in meinem Haus zu benehmen, oder so mit meinem Sohn umzugehen. Ich mag es, wenn es ruhig ist und ich nicht gestört werde durch Gekreische oder sonstiges. Was haben Sie sich nur dabei gedacht? Sie sind schließlich kein Kind mehr, sondern eine junge Frau und sollten sich auch dementsprechend benehmen.“

Buffy wurde immer wütender während Spike sie abkanzelte, als wäre sie ein kleines verwöhntes Gör. Und die hämischen Blicke der beiden anderen Frauen machten das Ganze noch um einiges schlimmer. Was hatte sie denn Furchtbares getan?

„ Mr. Giles, ich weiß nicht, was Ihr Problem ist. Ich habe mich nur um Ihren Sohn gekümmert. Und ich benehme mich bestimmt nicht wie ein kleines Kind. Sammy wollte Ihnen einen Kuchen backen, damit Sie sich freuen, wenn Sie nach Hause kommen. Er steht übrigens auf der Anrichte. Sammy hat aus Versehen ein wenig Mehl über mich geschüttet...na ja, und dann ist das etwas außer Kontrolle geraten, das geb’ ich ja gerne zu. Aber Ihrem Sohn hat es viel Spaß gemacht und mir übrigens auch. Niemandem ist etwas passiert und man kann das alles wieder sauber machen. Aber zumindest hat Sammy dadurch ein wenig Spaß gehabt, denn er hat ja nicht viele Freunde, nicht wahr?“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort.

„Ich meine, wenn Sie es ruhig mögen, warum haben Sie sich dann ein Kind angeschafft? Sie wissen selber, wie lebhaft Sammy ist. Er ist acht Jahre alt, was glauben Sie, was ein Kind in dem Alter macht? Im Zimmer sitzen und lesen? Wenn Sie’s ruhig haben wollen, dann gehen Sie doch zurück an Ihr blödes Set!“ Einen Moment herrschte absolute Stille und Buffy wurde erst in dem Moment bewusst, was genau sie da eigentlich gerade ihrem Arbeitgeber an den Kopf geworfen hatte.

Erschrocken hielt sie die Luft an, als Spike sich langsam von seinem Sitz erhob und sie aus stahlblauen Augen kalt ansah. Mit einer Stimme, so ruhig, dass Buffy ein Schauer über den Rücken kroch, wandte er sich an sie.

„Ich will Sie in meinem Büro sprechen.“ Buffy stand absolut still da.

„Sofort!“

 

In Buffy kam Bewegung und sie hörte nur noch nebenbei die gehässigen Bemerkungen Faiths und Harmonys.

Still trottete sie hinter dem Mann her, der ihr dann schweigend die Tür zu seinem Büro aufhielt. Spike wartete, bis Buffy an ihm vorbei gegangen war, und merkte nicht einmal, wie er ihren Duft tief einatmete. Als es ihm bewusst wurde, straffte er sich und schloss mit einem Knall die Tür.

Buffy drehte sich erschrocken um und starrte ihm hinterher, als er um den schweren Schreibtisch herum ging und sich auf den Stuhl setzte.

Schweigend stand sie vor ihm und erwartete das Donnerwetter und den damit verbundenen Rauswurf, der unweigerlich folgen würden.

„Miss Summers. Ich mag es nicht, vor anderen beleidigt zu werden und wenn Sie weiterhin teilnehmen wollen, dann sollten Sie es sich das nächste Mal bitte zweimal überlegen, ob und wann Sie mich bloßzustellen versuchen.“ Er schwieg und sah sie abwartend an. Buffy wurde blass und murmelte so etwas wie eine Entschuldigung vor sich dann. Dann hielt sie inne und hob den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck wurde angriffslustiger und Spike erwartete fast, dass sie sich auf ihn stürzen würde. Insgeheim bewunderte er sie für ihren Mut, ihm so unverblümt die Meinung zu sagen und dass sie auch noch in gewisser Weise Recht hatte, machte die ganze Sache nicht gerade besser.

„Mr. Giles. Ich weiß, dass Sie Ihren Sohn lieben. Man sieht es, aber er ist ein Kind und er braucht Freunde und muss auch mal Unsinn machen dürfen. Sammy ist keine Maschine, die auf Knopfdruck funktioniert und diese ganze Situation mit dem Wettbewerb ist sicherlich sehr verwirrend für ihn. Sie lassen ihn mit völlig fremden Menschen allein in Ihrem Haus und kommen erst spät abends wieder. Was meinen Sie, wie er sich da fühlen muss? Ich habe nur versucht, ihn ein wenig davon abzulenken und für eine Weile hat es auch funktioniert. Und das bisschen Mehl ist es doch nun wirklich nicht wert gewesen, so rumzuschreien, oder?“

Beschämt senkte Spike einen Moment den Kopf. Er wusste, dass sie Recht hatte, doch sein Gewissen, das sowieso gegenüber seinem Sohn so schlecht war, hatte ihn überreagieren lassen, als er den Schrei aus der Küche gehört hatte und geglaubt hatte, seinem Sohn wäre etwas passiert.

Er sah wieder auf und bemerkte, wie Buffy ihn intensiv musterte und sich dann schließlich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.

„Was?“ Sie grinste noch breiter und langsam kam sein Ärger zurück.

„Was ist?“ Nun kicherte sie und ihre Augen funkelten.

„Sie haben eben genauso ausgesehen wie Sammy, wenn er was angestellt hat.“ Sie lachte nun laut und er musste auch lächeln.

„Also, werden Sie das nächste Mal allein mit mir sprechen, wenn Sie etwas an mir stört?“

Buffy nickte.

„Versprochen?“ So ganz sicher war Spike sich da noch nicht.

Buffy hob die rechte Hand und machte eine Kreuzbewegung über ihrem Herzen.

„Ehrenwort.“ Sie kicherte und fügte noch ein „Nur wenn es sich gar nicht vermeiden lässt.“ hinzu.

Bei seinem enttäuschten Gesichtsausdruck musste sie wieder loslachen und als er begriff, dass das nur ein Scherz gewesen war, lachte auch er erleichtert auf.

„Also, dann werd ich mal schlafen gehen.“ Es entstand eine kurze unangenehme Stille nach Buffys Worten, bis Spike sich erhob und ihr die Tür aufhielt.

„Ja, ich bin auch müde. Schlafen Sie gut. Morgen ist Ihre erste Prüfung.“

Überrascht drehte Buffy sich zu ihm um und trat einen Schritt zurück, als sie bemerkte, wie eng sie voreinander standen.

„Was meinen Sie mit Prüfung?“

„Haben Sie denn nicht die Bestimmungen zu diesem Wettbewerb gelesen? Es gibt drei Prüfungen, die Sie drei absolvieren müssen. Morgen ist die erste dieser Prüfungen.“

Buffy konnte ihm nur stumm hinterher starren und lief dann eilig hinauf in ihr Zimmer. Sie kramte in ihren Dokumenten, bis sie schließlich den unterschriebenen Vertrag fand. Mit zittrigen Beinen setzte sie sich an den kleinen Sekretär und blätterte Seite für Seite um, bis sie die entsprechende Stelle gefunden hatte.

 

Jede der Teilnehmerinnen verpflichtet sich, an drei Prüfungen teilzunehmen. Diese können schriftlicher, mündlicher, oder psychischer Natur sein. Die Prüfungen sind nicht festgelegt und werden ausschließlich vom Gastgeber aufgestellt und bewertet, wobei die Unterstützung des Anwaltes hinzugezogen wird. Dies soll dem Schutz des Gastgebers und der Teilnehmerinnen gewähren. Nichtteilnahme an den Prüfungen führen zum Ausschluss des Wettbewerbs, ebenso wie das Betrügen während der Prüfungen. Die Teilnehmerinnen werden nicht wissen wo, wann und wie die Prüfungen durchgeführt werden und verpflichten sich mit der Unterschrift auf diesem Vertrag, sich den Regeln entsprechend zu verhalten.

 

Buffy ließ das Papier sinken und starrte vor sich hin. Sie hatte diesen Teil nicht gelesen, denn sie hatte einfach vermutet, dass allein ihre Arbeit und der Umgang mit Sammy ausreichen würde, ihre Qualifikation zu bestätigen.

Was sollte sie jetzt machen? Es blieb ihr nichts anderes übrig, als gute Miene zu bösem Spiel zu machen. Sie hoffte nur, dass diese Prüfungen nicht zum Schaden von Sammy gingen und schwor sich innerlich, dies mit allen Mitteln zu verhindern.

Müde zog sie sich aus und legte sich ins Bett. Als sie einschlief, waren ihre Träume durchzogen von Mehlschlachten mit einem blonden Mann, der sie lachend umarmte und sie Dinge fühlen ließ, die sie noch nie in dieser Intensität gespürt hatte.

 

Am nächsten Morgen erwachte Buffy mit einem unguten Gefühl und als sie den Vertrag auf dem Tisch liegen sah, wusste sie auch warum dem so war. Erschrocken stellte sie fest, dass es bereits nach acht Uhr war, bis sie sich daran erinnerte, dass Samstag war und Sammy also nicht zur Schule musste. Sie überlegte gerade, sich noch einmal für eine halbe Stunde ins Bett zu verkriechen, doch ein zaghaftes Klopfen an der Tür hielt sie von der Durchführung ab.

Auf ihre Aufforderung einzutreten, öffnete sich die Tür einen Spalt breit und Buffy lächelte, als ein wuscheliger Schopf auftauchte und sie ein Paar kluge Augen fragend ansah.

„Komm schon rein, Sammy. Ich bin wach.“ Sie hatte den Satz noch nicht ganz zuende gesprochen, da wurde die Tür aufgestoßen und ein kleiner Wirbelwind und sein Hund stürmten ins Zimmer.

Kichernd versuchte sich Buffy dem Hund zu erwehren, der mit einem Satz auf ihr Bett gesprungen war und nun versuchte seinen Platz zu verteidigen, während Sammy ohne großen Erfolg versuchte, ihn wieder hinunterzubefördern.

Aufgeschreckt durch das laute Bellen und das Geschimpfe seines Sohnes ging Spike in Richtung des Lärms und blieb erstaunt in der Tür zu Buffys Zimmer stehen.

Was er sah reizte ihn zum Lachen und er musste die Hand vor den Mund halten, um nicht laut heraus zu prusten. Doch dann wurde er ernst und ein wehmütiges Gefühl breitete sich in ihm aus.

So hatte er sich sein Leben immer vorgestellt. Sein Sohn, der morgens kam um ihn und seine Frau zu wecken. Morgendliche Balgereien im Bett und dann ein gemeinsam verbrachter Tag, der immer etwas Neues und Aufregendes für sie alle bereit hielt. Als ihm bewusst wurde, dass dieser Traum wohl nie Wirklichkeit werden würde, verschloss sich sein Gesicht und sein Blick wurde hart und unnachgiebig.

„Sam. Ich habe dir schon oft gesagt, dass der Hund nicht in die Schlafzimmer gehört. Geh bitte runter zu Carla und schau, ob sie deine Hilfe gebrauchen kann.“

Sam schmollte, tat jedoch wie ihm geheißen und sah noch einmal sehnsüchtig zu Buffy hinüber. Diese zwinkerte ihm zu und glücklich eine Verbündete gefunden zu haben, trabte Sammy mit K.I.T.T. auf den Fersen aus dem Zimmer.

Jetzt erst wurde Buffy bewusst, was für ein Bild sie abgeben musste. Im Schlafanzug mit offenen, verwuschelten Haaren saß sie notdürftig bedeckt im Bett und ihr Arbeitgeber stand in der Tür und betrachtete sie ungeniert.

Ihr peinlich berührtes Räuspern ließ Spike aufschrecken und ihm wurde klar, dass er sie ein paar Minuten gedankenverloren betrachtet hatte. Er räusperte sich ebenfalls und versuchte seiner Stimme einen professionellen Klang zu geben.

„Vielleicht sollten Sie sich lieber anziehen, statt Sammy auf dumme Gedanken zu bringen. Oder wollen Sie etwa so“ er machte eine unbestimmte Bewegung in ihre Richtung, „ zur Prüfung gehen? Bitte seien Sie pünktlich um zehn Uhr unten im Wohnzimmer. Ich werde Ihnen dann mitteilen, was heute anliegt.“ Damit drehte er sich um und ließ eine verunsicherte Buffy zurück, die sich fragte, ob das Gespräch im Büro gestern Abend nur in ihrer Fantasie stattgefunden hatte. Dann fand sie zu sich selbst zurück und schüttelte grummelnd den Kopf. Er würde schon sehen, was er davon hatte, sie ständig so anzugehen. Wütend schlug sie die Bettdecke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Sie brauchte nur eine halbe Stunde, dann war sie geduscht und angezogen, wobei der Ärger über Spikes Benehmen nicht verschwunden, sondern im Gegenteil sogar noch gewachsen war.

Trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl, als sie sich um kurz vor zehn im Wohnzimmer einfand und dort von Faith und Harmony hämisch grinsend begrüßt wurde.

Wussten die beiden etwas, was sie nicht wusste?

Alle drei Frauen drehten sich um, als die Tür aufgestoßen wurde und Spike in einem teuren Anzug gekleidet hereinkam. Doch nur zwei von ihnen waren sich ihrer Sache absolut sicher.

TBC

 
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