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  Engelchen und Teufelchen
 
Engelchen und Teufelchen
 
Wieder einmal streifte Buffy um die Gruft. Sie wusste genau, was sie dort drinnen erwartete.
Sollte sie? Sollte sie wirklich? Zu oft schon war sie seiner Anziehungskraft erlegen.
Und doch schlich sie nun schon das dritte Mal an der schweren Eingangstür vorbei. Ein Wunder, dass Spike sie noch nicht bemerkt hatte.
 
***************
 
‚Engelchen’ und ‚Teufelchen’ erschienen gleichzeitig.
‚Engelchen’ auf der linken und ‚Teufelchen’ auf der rechten Schulter der jungen Frau.
„Sie wird es nicht tun. Sie hat das einfach nicht nötig.“ ‚Engelchen’ schüttelte ihr langes, blondes Haar.
‚Teufelchen’ warf den Kopf zurück und lachte lauthals.
„Ok, Liebes, um was wetten wir, dass ich sie überzeugen kann?“
‚Engelchen’ hasste die Art, wie er immer den Kopf schief legte und sie mit hochgezogener Braue ansah.
Sie überlegte einen kurzen Augenblick. Dann lächelte sie.
„Ok, wir wetten. Wenn sie nach Hause geht, ohne die Gruft betreten zu haben, dann hältst du dich nicht nur von ihr einen Monat fern,. Sondern auch von mir.“
Wieder lachte ‚Teufelchen’.
„Oh, Pet! Hast du etwa Angst vor mir? Aber mir soll es recht sein. Doch wenn ich gewinne und sie die Gruft noch vor Mitternacht betritt, dann wirst du mich einen Monat lang ertragen. Jeden Tag vierundzwanzig Stunden!“
Deutlich hörte er das leise Aufstöhnen seines ‚Engels’. Doch sie würde sich diese Chance nicht entgehen lassen. Nicht nur in dieser Hinsicht ähnelte sie der Jägerin. Auch ihr Aussehen glich dieser. Blonde, lange Haare und blitzende, grüne Augen. Er hatte nie ein ‚Engelchen’ gesehen, dessen Heiligenschein so wenig zum sündigen Äußeren gepasst hatte.
„Soll mir Recht sein, da ich eh gewinne. Schließlich gehört sie zu den Guten.“
‚Engelchen’ grinste triumphierend.
„Ok, dann haben wir jetzt eine Wette.“
‚Teufelchen’ erschien direkt neben ‚Engelchen’ auf der linken Schulter. Zufrieden sah er, wie sie zusammenzuckte, dann jedoch seine ausgestreckte Hand ergriff. ‚Teufelchen’ umschloss sie fest und brachte seinen Mund nah an ‚Engelchens’ Ohr.
„Ich freu mich schon auf unsere gemeinsame Zeit.“ Mit einem zweideutigen Lächeln verschwand er wieder, bevor ‚Engelchen’ etwas erwidern konnte.
Sie beugte sich vor und sah ihn wieder auf der rechten Schulter Buffys erscheinen.
„Na, das werden wir erst noch sehen!“, murmelte sie in sich hinein und wandte sich dann Buffy zu, die sich unschlüssig auf einen Grabstein gesetzt hatte und noch immer auf die Gruft starrte, hinter der die ‚verbotene Frucht’ lauerte.
 
********************
 
*Plopp*
 
Buffy zuckte nicht einmal zusammen, als ihr persönliches ‚Engelchen’ sich auf ihrer linken Schulter zeigte. So war es immer, wenn sie vor einer schwierigen Entscheidung stand.
 
*Plopp*
 
Und sie brauchte auch jetzt nicht hinzuschauen. Sie wusste auch so, dass ihr kleines ‚Teufelchen’ gerade zufrieden grinsend auf ihrer rechten Schulter erschienen war.
„Nein, nicht ihr beiden. Nicht jetzt. Als wäre die Entscheidung nicht auch ohne eure ewige Streiterei schon schwierig genug.“
Buffy stöhnte auf, als ihr ‚Teufelchen’ zu sprechen anfing.
„Genau, und deshalb machst du es dir jetzt einfach und genießt eine wundervolle Nacht in den Armen dieses gutaussehenden Vampirs.“
‚Engelchen’ schüttelte vehement den Kopf.
„Nur weil du so aussiehst wie er, wird sie dir doch nicht gehorchen!“ Buffy nickte kurz, hielt dann irritiert inne und schüttelte dann verneinend den Kopf.
„Ich glaube, ich sollte...“ Buffy kam nicht weiter, denn ‚Teufelchen’ flüsterte ihr das nächste Argument so laut ins Ohr, dass ‚Engelchen’ es auf der anderen Seite mitbekam.
„Aber denk doch nur an das letzte Mal. Wie gut es sich angefühlt hat...“  ‚Engelchen’ wurde prompt rot und Buffy schrie vor Schreck leise auf, als ‚Engelchen’ sie gar nicht zart am Ohr zog.
„Hör doch nicht auf ihn. Du liebst Spike nicht einmal. Du verabscheust ihn.“ Sie warf einen angewiderten Blick auf die andere Seite von Buffys Kopf, wo ‚Teufelchen’ gelangweilt seine schwarzlackierten Fingernägel betrachtete.
„Schau ihn dir nur an!“ Buffys Blick wanderte ebenfalls zu der Miniaturausgabe von Spike auf ihrer rechten Schulter und sie stöhnte auf, als dieser sie mit einem unnachahmlichen Spikelächeln bedachte.
Ihre Konzentration wandte sich jedoch sofort wieder ‚Engelchen’ zu, als diese ihr kräftig gegen den Hals trat.
„Fall bloß nicht auf dieses Getue rein. Es wäre einfach nicht gut von dir, ihn dermaßen auszunutzen, nur damit du dich besser fühlst.“ Buffy nickte und wandte sich zum Gehen.
„Du hast Recht. Ich muss das anders bewältigen.“ ‚Teufelchens’ nächste Worte hielten sie auf.
„Hat er sich je beschwert? Er liebt es, von dir ausgenutzt zu werden.“ Er bedachte sein blondes Pendant auf der anderen Schulter mit einem süffisanten Lächeln.
„Und ich hab mich auch noch nie beschwert, oder Liebes?“ ‚Engelchen’ wurde knallrot und Buffy sah sie mit einem fragenden Blick an.
„Er will damit doch wohl nicht andeuten, dass du und er...?“ Sie sah, wie ihr persönliches gutes Gewissen noch eine Spur roter wurde und schlug die Hände vors Gesicht.
„Ich fasse es nicht. Ich mach mir hier Gedanken und versuch zu widerstehen, wo selbst mein Gewissen ihm schon längst verfallen ist?“
‚Engelchen’ wand sich verlegen. Sie warf ‚Teufelchen’ einen bösen Blick zu, stöhnte jedoch gleich darauf auf, als sie sah, wie er seinen Blick mit eindeutigem Glitzern in den Augen über sie wandern ließ.
Stumm formte er mit den Lippen die Worte ‚Ich gewinne’ und ‚Engelchen’ war kurz abgelenkt, als sie sich daran erinnerte, was er mit diesen Lippen noch...
Energisch schüttelte sie den Kopf. Diesmal würde er nicht siegen.
„Es war eine Wette. Und es war nur ein Mal. Und außerdem geht es hier nicht um mich, sondern um dich!“ Buffy grinste in Richtung rechter Schulter.
„Schau! Zu Hause wartet Dawn auf dich. Willst du wieder die ganze Nacht wegbleiben? Und sie dann anlügen?“ Als Buffys Augen sich vor Schreck weiteten und sie sich in Bewegung setzte, wusste ‚Engelchen’, dass sie gewonnen hatte. Triumphierend machte sie das Victory Zeichen in Richtung Miniaturspike.
„Aber ist es denn schlimm? Du bist schon öfter mal eine Nacht weg gewesen. Und denk nur daran, was du dafür gewinnst. Fühlst du dich nicht am besten, wenn du mit ihm zusammen bist?“ ‚Teufelchen’ bemerkte wie Buffy langsamer wurde und setzte noch einen obendrauf.
„Und du musst zugeben: er ist im Bett einfach unschlagbar!“
Er merkte im selben Moment, als Buffy wieder schneller wurde, dass er einen schweren Fehler begangen hatte. ‚Engelchen’ grinste siegessicher und ‚Teufelchen’ sah seinen Gewinn schon den Bach runterfließen. Buffy murmelte irgendetwas von ‚dem Teufel widerstehen’ und legte noch einen Zahn zu, um sich so weit wie möglich von der Gruft zu entfernen.
Mist! ‚Teufelchen’ überlegte fieberhaft.
„Du hast Recht! Verleugne einfach nur weiter alle deine Gefühle und belüg dich und deine Umwelt nur weiter!“
Buffy blieb so plötzlich stehen, dass ‚Teufelchen’ von ihrer Schulter purzelte und auf der nassen Friedhofserde landete. Fluchend rappelte er sich wieder auf und mit einem *Plopp* erschien er wieder auf der Schulter seines Schützlings.
Dort setzte er sich nieder und begann missmutig seinen Duster vom Dreck zu säubern.
Er hielt mitten in der Bewegung inne und sah hoch, als er bemerkte, dass Buffy noch immer am selben Fleck stand und ihn ansah.
„Was?“ Er starrte böse zurück.
„Du hast Recht.“ Buffy drehte sich um und schritt energisch in Richtung Gruft. ‚Engelchen’ quiekte erschrocken.
„Was machst du denn? Denk an Dawn, du musst nach Hause.“ Doch Buffy hielt nicht an. Ein erleichtertes Lächeln war auf ihren Lippen erschienen.
„Ich weiß jetzt endlich, was ich zu tun habe.“ ‚Engelchen’ blickte verzweifelt zu ‚Teufelchen’, der zufrieden grinsend vor sich hinsummte.
„Ich werde Schluss machen, ein für alle Mal! Kein Spike mehr, keine Lügen mehr. Ende!“
Nun war es an ‚Teufelchen’ verzweifelt dreinzuschauen.
Buffy betrat die Gruft.
 
******************
Ein paar Minuten später verließ die Jägerin diese wieder mit gemischten Gefühlen.
‚Engelchen’ sah ‚Teufelchen’ völlig entsetzt an.
„Oh, Gott! Sie hat es wirklich gemacht. Sie hat wirklich mit ihm Schluss gemacht. Ich kann es nicht glauben!“ Auch ‚Teufelchen’ konnte es nicht ganz fassen. Doch passiert war passiert.
Aber er hatte noch eine kleine Rechnung mit SEINEM Engel offen.
„Tja, damit würde ich sagen: Adieu für einen ganzen Monat. Da bin ich dich endlich einmal los und hab meine Ruhe.“ ‚Engelchen’ jubilierte innerlich.
„Liebes, um was haben wir gewettet?“ ‚Engelchen’ wurde es bei seinem wissenden Lächeln ganz mulmig zu Mute.
„Aber sie ist nach Hause gegangen. Und sie hat sogar mit ihm Schluss gemacht!“ Doch ‚Teufelchen’ lächelte noch immer.
„Darum haben wir aber nicht gewettet, pet.“ ‚Engelchen’ zog verwirrt die kleine Nase kraus.
‚Teufelchen’ erschien direkt neben ‚Engelchen’ auf dem Grabstein. Gemeinsam sahen sie der davoneilenden Jägerin hinterher.
Dann beugte sich ‚Teufelchen’ näher zu ‚Engelchen’, strich ihr Haar beiseite und hauchte einen Kuss auf ihren Nacken.
„Erinnere dich an den genauen Wortlaut unserer Wette, Liebes.“ Mit Genugtuung sah er das Erkennen in ihren Augen.
„Sie hat die Gruft vor Mitternacht betreten. Und du hast mich jetzt für einen ganzen Monat nur für dich allein.“
Und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und seinem ebenfalls lächelndem Engel an der Hand, verschwand ‚Teufelchen’ mit einem leisen *Plopp*.
 
The End
 
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